Monat: September 2022

Neuer Plan – neuer Weg

Eine passende Immobilie zu finden, bei der wir nicht allzu viele Kompromisse eingehen mussten, stellte sich als nahezu unüberwindbare Herausforderung dar. Wir fassten einen neuen Plan – wir suchten nun nach einem Grundstück, auf dem wir selbst bauen können. Das ist doch viel einfacher, dachten wir… Einfach ist anders. Es mag vermeintlich einfacher sein, nur ein passendes Grundstück zu finden und nicht beides – Grundstück und Haus, aber auch Grundstücke sind rar gesät und in begehrter Lage inzwischen auch relativ teuer (ca. 30 -50% teuer als noch vor einem Jahr). Man hat den Eindruck, dass sich manch einer damals ein Grundstück als Spekulationsobjekt gekauft hat und der Plan aufgegangen ist. Aber gut, in einen sauren Apfel muss man beißen, ganz ohne Kompromisse lässt sich kein Traum verwirklichen.

Da wir zwischendurch einmal „fremdgegangen“ sind, was den Urlaubsort anging und es uns dort auch sehr gut gefallen hat, stellte sich jetzt die Frage, wo wir nach einem Grundstück suchen sollten: eher in der felsigen Gegend in Blekinge oder wieder Richtung Ostsee in der Nähe von Kalmar. Wir begannen die Suche in beiden Gebieten und fanden auch ein sehr schönes, schroffes Grundstück an einem See.

See? Mücken im Sommer? Extrem felsig, viele Steine (große Findlinge, die man erst einmal mit schwerem Gerät hätte verlegen müssen) und vor allem über 4.000m2 – was wollen wir mit so einem großen Grundstück? Nein, das Grundstück war zu groß und letzten Endes auch zu teuer. Also suchten wir weiter.

Das Seegrundstück

Schweden und die Immobilienpreise

Seit einigen Jahren erleben Immobilien in Schweden einen nie dagewesenen Boom. Kaum auf dem Markt sind sie auch schon wieder weg und das teilweise zu Preisen, bei denen man sich nur noch wundern kann. Es scheint doch sehr viele handwerklich geschickte Menschen zu geben, die in der Lage sind, ein renovierungsbedürftiges Eigenheim in hingebungsvoller Kleinarbeit wieder aufzumöbeln. Wir gehören nicht zu dieser Fraktion, auch nicht mit Hilfe von YouTube-Tutorials.

Ich weiß nicht, ob es auch andere Wege gibt, aber in der Regel werden Immobilien in Schweden im Bieterverfahren verkauft. Nachdem alle Besichtigungstermine vorüber sind, wird vom Maklerbüro das Bieterverfahren eröffnet. Wir waren ein einziges Mal per SMS dabei, im Halbstundentakt gehen die neuen Gebote ein. Wirklich sehr interessant und spannend, sollte man auf jeden Fall einmal erlebt haben. Man tut sich natürlich leichter, wenn man bereits vorher entschieden hat, dass man das Haus nicht haben möchte, aus welchen Gründen auch immer. Dann kann man die Bieterei völlig entspannt mitverfolgen und sich amüsieren, wie schnell sich die Interessenten gegenseitig überbieten. Ganz grob geschätzt liegen die Verkaufspreise der Immobilien im Schnitt 25 – 40% über dem Einstiegsgebot bzw. dem vom Verkäufer veranschlagten Preis. Und diese Ausgangspreise haben es bereits teilweise in sich. Schlussendlich muss nicht zwingend der Höchstbietende den Zuschlag erhalten. Es liegt im Ermessen des Verkäufers, an wen er sein Haus verkaufen möchte. Aber auch diese Tatsache erhöhte in unseren Augen nicht unbedingt die Chancen, ein Haus zu einem angemessenen Preis zu finden.

Die Suche gestaltete sich also schwieriger als gedacht – was nun?

Uns stand die Ratlosigkeit förmlich ins Gesicht geschrieben…

Die Suche begann

Bis zum Herbst letzten Jahres war die Suche eher sporadisch. Unser schwedischer Freund und Besitzer des kleinen roten Häuschens hat uns hin und wieder auf zum Verkauf stehende Objekte hingewiesen und zu Besichtigungen begleitet, doch das Richtige war nie dabei. Entweder passte die Lage nicht oder am Haus wäre sehr viel zu tun gewesen, wie z. B. ein neues Dach, neue Elektroleitungen, da die alten nicht den schwedischen Standards entsprachen oder ein komplett neuer Außenanstrich. Alles in allem Dinge, die wir alleine nicht bewerkstelligen konnten und wofür wir auch nicht unsere knapp bemessene Freizeit opfern wollten.

Während unseres Urlaubs im Herbst 2021 haben wir die Suche intensiviert. Unser favorisiertes Portal war Hemnet.se, das wir beinahe täglich nach neuen Inseraten durchforstet haben. Schnell stellten wir fest, dass sämtliche in Frage kommenden Objekte zu einem deutlich höheren Preis verkauft wurden, als ursprünglich aufgerufen.

Exemplarisch für die typischen roten Schwedenhäuser ein Bild aus Bullerbü