Monat: Dezember 2023

Was wäre ein Bauprojekt ohne Hindernisse?

Um möglicher auftretender Langeweile vorzubeugen, hat sich unser Haushersteller etwas Schönes ausgedacht: er hat uns einen Bauunternehmer für die Errichtung des Hauses zugeteilt, mit dem wir bereits letztes Jahr weniger positive Erfahrungen im Rahmen der Haussuche machen durften (siehe auch Blogeintrag „Die Suche nach dem passenden Haus – Teil 2). Da bewahrheitet sich mal wieder der Spruch „Man trifft sich immer zweimal im Leben“. Mir wäre lieber gewesen, wenn die zwei Male im letzten Jahr stattgefunden hätten, nach dem Motto „das erste und das letzte Mal“, aber das wäre auch zu einfach gewesen. Da wir äußerst skeptisch sind, was die Bereitschaft des Bauunternehmers an einer Zusammenarbeit mit uns betrifft, haben wir unsere Bedenken unserem Haushersteller per E-Mail kundgetan. Unsere Bedenken wurden abgeschmettert mit dem Hinweis, dass es sich um einen sehr erfahrenen Bauunternehmer handelt, der schon viele Häuser für unseren Haushersteller gebaut hat. Gut, wir haben also keine Wahl und müssen mit ihm zusammenarbeiten.

Der Liefertermin

Mitte August bekamen wir dann den Liefertermin für die Hausteile (Dachstuhl, Wände) etc. mitgeteilt – der 12. + 13.12.2023, jeweils um 07:00 Uhr. Auch dies muss durch unsere Unterschrift bestätigt werden – innerhalb von einer Woche und das mit der deutschen und schwedischen Post – ein Ding der Unmöglichkeit. Also das unterschriebene Dokument schnell eingescannt und vorab per E-Mail nach Schweden geschickt. Dem Schreiben beigefügt waren auch zwei Wegweiser zum Bauplatz, die wir an geeigneter Stelle platzieren müssen. Vermutlich werden wir diese verantwortungsvolle Aufgabe unserem Freund vor Ort übertragen, denn wir werden kaum 1500 km fahren, um vier Schilder aufzustellen – obwohl es sicher lustig wäre.

Unser schwedischer Freund war so lieb und hat die Schilder aufgestellt.

Der unterschriftsfertige TOLO und damit verbundene Bedingungen

Erst, wenn der TOLO von beiden Seiten unterschrieben ist und alle sonstigen Bedingungen, die damit verbunden sind, erfüllt sind, wird die Produktion des Hauses gestartet. Zum TOLO gehört beispielsweise eine exakte Anfahrtsbeschreibung zum Grundstück, die wir zum Glück im Husknuten gemeinsam mit Markus und Mathias ausfüllen konnten. Darüber hinaus ist die Bestätigung einer Bank notwendig, entweder, dass ein Kredit bewilligt wurde oder dass das eigene Vermögen in Höhe des Kaufpreises eingefroren auf einem Sperrkonto liegt. Wir haben also den TOLO unterschrieben und wollten im Juni, wenn wir ohnehin wieder in Schweden sind, einmal zur Bank, um über einen Teilkredit zu sprechen. Bei Eröffnung des Kontos im letzten Herbst war klar, dass wir über diese Bank auch einen Kredit beantragen können. Was wir nicht wussten war, dass die finnische Mutter unserer Bank im April die Entscheidung getroffen hat, keine Kredite mehr an Kunden ohne die berühmte Personennummer zu vergeben. Um diese Personennummer zu bekommen, muss man entweder in Schweden gemeldet sein und nachweisen, dass man über genügend Eigenkapital verfügt, um dort auf eigenen Beinen stehen zu können oder man muss einen Job in Schweden haben, der mindestens für 12 Monate befristet oder besser noch, unbefristet ist. Beides haben wir nicht, so dass wir diese Nummer nicht bekommen können. Erkenntnis: keine Personennummer, kein Kredit. Um bei einer anderen Bank unser Glück zu versuchen, war es inzwischen zu spät, weil das Urlaubsende bevorstand. Also musste eine andere Lösung her – und wir hatten Glück.

Nachdem wir dem Haushersteller also bezüglich der Finanzierung alle erforderlichen Nachweise eingereicht hatten, wurde der Fertigungsauftrag in die Produktion eingesteuert. Die Vorfertigung dauert ca. vier Monate, bevor die vorgefertigten Einzelteile dann zum Bauplatz gebracht werden.

TOLO (Tillverknings- och leveransorder)

Vor der Erteilung des endgültigen Auftrags steht der sog. TOLO, auf deutsch „Fertigungs- und Lieferauftrag“. Um diesen unterschriftsfertig machen zu können, waren noch einige Punkte im Vorfeld abzustimmen. Da dies im persönlichen Gespräch immer einfacher ist als online, haben Jörg und ich beschlossen, erneut nach Göteborg zu fahren. Am 13.05. ging es daher morgens um 06:00 Uhr los, so dass wir bereits um kurz vor drei im Hotel ankamen. Was wir nicht wussten war, dass an diesem Samstag ein Halbmarathon stattfand, der direkt am Hotel entlangführte. Das Parken gestaltete sich daher etwas schwierig, wir haben einen der letzten Parkplätze im Parkhaus gegenüber bekommen. Als Ankunftszeit hatte ich zuvor 16:00 Uhr angegeben, so dass wir auch noch ca. 20 Minuten warten mussten, bis wir unser Zimmer beziehen konnte. Dafür lag dieses zum Hafen und wir konnten vom bodentiefen Zimmerfenster direkt den Läufern zuschauen, die unter unserem Zimmer abbogen.

Nachdem wir uns mit Sushi gestärkt hatten, beschlossen wir, noch nach Göteborg in die City zu fahren. Da war natürlich eine Menge los, weil die Marathonstrecke auch durch große Teile der Innenstadt führte. Das Wetter war sonnig und einigermaßen warm, so dass wir uns auf die Wiese am Kanal setzen und das bunte Treiben beobachten konnten.

Am Sonntag, 14.05. waren wir um 10:45 Uhr im Husknuten in Västra Frölunda mit Markus und seinem Kollegen Mathias zur Festlegung der letzten Details verabredet, um den TOLO fertigmachen zu können. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel sind wir also nach Västra Frölunda gefahren, was ca. 20 Minuten entfernt vom Hotel liegt. Wir haben über verschiedene Dinge, wie z. B. die Duschkabine, den Waschtischunterschrank, manche Türanschläge und die Gestaltung der Zimmerdecken gesprochen und alles festgelegt. Kurz nach zwölf waren wir damit fertig und haben die Heimreise angetreten.

So ähnlich wird unser Badezimmer aussehen.