Mit dem Bauantrag zusammen muss auch die sog. Neubaukarte eingereicht werden, die wiederum gesondert bei der Gemeinde zu beantragen ist. Nachdem unser Haushersteller uns darum gebeten hat, haben wir diese mittels unseres schwedischen Freundes beantragt und auch nach ca. zwei Wochen per E-Mail erhalten. Diese Karte stellt die aktuelle Topographie des Baugrundstücks und der benachbarten Häuser dar, d. h. unser Grundstück wurde komplett neu vermessen. Nachdem wir also diese „nybyggnadskarta“ in Händen hielten, leiteten wir sie umgehend an unseren Ansprechpartner des Hausherstellers weiter, damit dieser die Karte den Unterlagen für den Bauantrag hinzufügen konnte.
Autor: admin (Seite 3 von 4)
(Fast) jede Baumaßnahme beginnt mit einem Bauantrag, insbesondere der geplante Neubau eines Wohnhauses. Und spätestens an dieser Stelle schließt sich der Kreis, denn manchmal weiß man erst hinterher, wofür eine Sache gut war. Das Zögern des Mannes im September, als er nicht gleich alle weiteren Schritte für den Bau des Hauses, das wir damals vor Ort besichtigt hatten, einleiten wollte, war quasi unsere Rettung. Denn der zweite Bauantrag, der damals von anderen Deutschen für exakt das gleiche Hausmodell gestellt wurde, wurde aufgrund der Höhe des Hauses dieses Mal abgelehnt (Anm.: im Nachhinein wurde der Bau doch genehmigt). Mit dem von uns ausgewählten Hausmodell sind wir, was die Haushöhe angeht, zumindest auf der sicheren Seite. „Unser“ Haus erfüllt sämtliche Vorschriften (das dachten wir damals in unserer Naivität) und passt auch deutlich besser ins Gesamtbild der umliegenden Häuser (das ist tatsächlich so und keine subjektive Meinung).
Nun zurück zum eigentlichen Thema – dem Bauantrag. Unser Haushersteller hilft uns, was die nötigen Zeichnungen für die Einreichung des Bauantrags angeht. Diese werden von ihm erstellt und uns zur Verfügung gestellt. Um die restlichen Dinge, wie z. B. die Bestellung eines sog. Kontrollbeamten, müssen wir uns selbst kümmern. Wenn wir alle Dokumente zusammengestellt haben, können wir den Bauantrag bei der Gemeinde einreichen. Das müssen wir selbst machen und der Moment wird sicher noch mal spannend. Das Ganze ist per E-Mail möglich, so dass wir deswegen nicht noch mal nach Schweden reisen müssen.
Für die Beantragung der Baugenehmigung haben wir mit dem Haushersteller einen gesonderten Vertrag geschlossen und erst, wenn die Baugenehmigung erteilt ist, wird der eigentliche Bauvertrag geschlossen. Den ersten Vertrag haben wir kurz vor Weihnachten unterschrieben und jetzt heißt es mal wieder, sich in Geduld zu üben, bis die Unterlagen vom Haushersteller zur Stellung des Bauantrags bei uns eingehen. Das kann einige Wochen dauern.
Und wieder hatten wir Glück – der Haushersteller aber auch. Der Verkäufer hat sich selbst um die Erstellung des Angebots gekümmert und somit war der Hausanbieter wieder im Spiel.
Diesmal sah das Angebot aus, wie ein Angebot aussehen sollte, Änderungswünsche wurden zeitnah umgesetzt, das Angebot entsprechend aktualisiert und Fragen schnell beantwortet. Somit war die Entscheidung gefällt, es sollte nun doch das Haus werden, das von Anfang an unser Favorit war! Der Name des Modells ist außerdem mehr als passend, fast so, als wäre genau dieses Haus von vornherein für uns bestimmt gewesen, aber man kann auch zu viel in manche Dinge hineininterpretieren. Ganz am Ende unseres Projektes, d. h. wenn wir die Schlüssel nach der Endabnahme überreicht bekommen haben, wird der Name verraten. Die große Frage ist nun, nachdem die Entscheidung gefallen ist, was die nächsten Schritte sind, damit das Projekt irgendwann verwirklicht sein wird und wir glücklich in unserem Schwedenhäuschen sitzen.

Wir sind also ein zweites Mal zu unserem favorisierten Haus gegangen, gleiche Prozedur – Tür auf, Schuhe aus, dieses Mal aber gezielt den Verkäufer, mit dem wir uns beim ersten Besuch natürlich auch schon etwas unterhalten hatten, mit Fragen gelöchert. Es war eine interessante Mischung aus Schwedisch und Englisch, da mir inzwischen viele Begriffe rund ums Haus nur auf Schwedisch, nicht aber auf Englisch geläufig sind.
Der Verkäufer nahm unsere ganzen Wünsche und Fragen auf und versprach, uns ein Angebot zukommen zu lassen. Wir waren gespannt und hofften, dass er die Erstellung des Angebots nicht an den Regionalverkäufer, mit dem wir seinerzeit die nicht ganz so positive Erfahrung gemacht hatten, weiterleiten würde.

Da der Husknuten, so heißt das Musterhaus-Ausstellungsareal, am Wochenende nur sonntags geöffnet hat, machten wir uns am Samstag, 29.10.2022 auf nach Göteborg. Das Autofahren in Göteborg ist selbst für geübte Großstädter eine unglaubliche Herausforderung, was weniger mit den anderen Verkehrsteilnehmern als vielmehr mit der völlig unübersichtlichen Straßenführung und unfassbar vielen Baustellen zu tun hat. Da scheitert man selbst mit Googlemaps und verfährt sich mindestens zweimal. Aber es ist uns gelungen, unser Hotel zu finden, das sehr schön am Götakanal lag.
Von dort aus waren es am nächsten Tag nur 20 Minuten nach Västra Frölunda, wo der Husknuten liegt. Von 12 Uhr bis 15 Uhr war geöffnet, wir waren um 12:05 Uhr da – weil wir uns auch dort verfahren hatten 😉
Ich konnte es kaum erwarten, unser favorisiertes Haus in natura in Augenschein nehmen zu können und so war es auch unsere erste Anlaufstelle. Tür auf, Schuhe aus, kurz den dort sitzenden Verkäufer begrüßt und alle Zimmer inspiziert. Es gefiel uns von allen Grundrissen, die wir uns in den letzten Monaten angesehen hatten – und das waren nicht wenige – immer noch am allerbesten. Auch von der Ausstattung bzw. Verarbeitung machte es einen solideren Eindruck als manch anderes Haus.
Weil wir schon einmal dort waren, haben wir uns auch noch mal die Häuser der anderen beiden Anbieter, die in die engere Auswahl gekommen sind, angesehen, wobei das andere Modelle waren, als die, die für uns in Frage kamen. Aber das ist ja nicht relevant, es kam uns auf die Innenausstattung an und da hatte unser Favorit nach wie vor eindeutig die Nase vorn – und nun?


Ein paar Straßen entfernt von unserem Grundstück hatte vor einiger Zeit jemand ein Haus gebaut, den unser schwedischer Freund ganz gut kennt. Da der Hausbesitzer nicht vor Ort lebt, hat er unserem Freund den Schlüssel anvertraut, damit dieser ab und zu nach dem Rechten schauen konnte. Unser Freund schlug vor, dass wir uns das Haus doch einmal von innen ansehen könnten. Vom Grundriss her kam es durchaus in Frage, auch preislich lag es im Rahmen und ein weiterer Vorteil war, dass der Haushersteller ein Büro in der nächsten größeren Stadt in der Nähe hat. Also haben wir mit der Verkäuferin einen Termin vereinbart und uns ein paar Tage vor diesem Termin das Haus einmal von innen angesehen. Es gefiel uns soweit ganz gut, ein paar Kompromisse waren wir durchaus bereit einzugehen, zumal sie nicht sonderlich groß waren. Der Termin beim Haushersteller vor Ort lief sehr gut, die Verkäuferin hatte sich gut vorbereitet und war sehr hilfsbereit. Sie hatte bereits am nächsten Tag das Grundstück in Augenschein genommen und die Anlieferungsmöglichkeit vor Ort überprüft. Nachdem sie festgestellt hat, dass eine Anlieferung der Bauteile nicht über den eigentlichen Weg funktioniert, hat sie sich auch gleich um eine Alternative gekümmert und diese mit der Kommune geklärt. Wirklich sehr hilfsbereit und engagiert.
Aber der Mann war sich noch nicht abschließend sicher und so habe ich bei einem Hersteller, der ein sehr ähnliches Haus im Angebot hat, ein im Frühsommer bereits eingeholtes Angebot aktualisieren lassen. Der Urlaub neigte sich dem Ende und wir überlegten, auf dem Rückweg über Göteborg zu fahren, weil es dort in der Nähe eine Musterhausausstellung vieler verschiedener Haushersteller gibt und wir uns dort zwei Häuser ansehen wollten – unter anderem war dort genau das Haus ausgestellt, was wir ursprünglich haben wollten, aber aufgrund des unmotivierten Verkäufers wieder verworfen hatten.
Da wir aufgrund einer schlechten Erfahrung aber nicht mit einem vollbeladenen Auto in Göteborg übernachten wollten beschlossen wir, lieber separat Ende Oktober 2022 dorthin zu fahren.
Warum sind die Sommerferien so erwähnenswert? Herbst und Winter können in Schweden lang und vor allem dunkel und kalt sein. Umso mehr freuen sich die Schweden dann auf den Frühling und insbesondere den Sommer, wenn sie wieder viel draußen sein können. Daher nehmen viele Schweden ihren Jahresurlaub vor allem im Sommer und wir sprechen dabei von mehreren Wochen. Wochen, in denen keiner erreichbar ist und viele Dinge einfach liegenbleiben. Ist so, macht überhaupt keinen Sinn, sich darüber aufzuregen. Man kommt halt nur nicht vom Fleck.
Nichtsdestotrotz haben wir bei mehreren Hausherstellern Angebote angefragt und vereinzelt auch tatsächlich Rückmeldungen erhalten. Dabei erkannten wir die nächste Hürde: Angebot ist nicht gleich Angebot. Diese unterschieden sich teilweise elementar, insbesondere inhaltlich. Während der eine gleich ein Teams-Meeting zur Detailklärung anberaumte, um uns danach ein fein säuberlich zusammengestelltes Angebot zuzusenden, verwies ein anderer lediglich auf die Lieferbedingungen, die auf der Homepage zu finden waren und nannte einen Komplettpreis, ohne auf eventuelle Wünsche und weitere Fragen unsererseits einzugehen. Letzterer Anbieter hatte leider das von uns favorisierte Haus in seinem Portfolio, aber es machte aus unserer Sicht wenig Sinn, mit einem so offensichtlich desinteressierten Verkäufer fortzufahren. Sehr schweren Herzen beschlossen wir, dass es das Haus also nicht werden wird.
Weiterhin erschwerend war, dass bei jedem Angebot, unabhängig vom Anbieter, eine Gültigkeit von max. vier Wochen bestand. Bis man fünf Angebote vorliegen hatte, waren die ersten schon wieder ungültig, da es aufgrund gestiegener Materialpreise immer wieder zu Preisänderungen kommen konnte und auch kam.
Nach einigen Teams-Meetings mit verschiedenen Herstellern, unzähligen E-Mails und wochenlangen Überlegungen waren wir immer noch keinen Schritt weiter. Es war inzwischen September und der nächste Urlaub stand vor der Tür.
In Schweden gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein Haus zu bauen. So kann es z. B. Stück für Stück vor Ort auf dem Grundstück errichtet werden oder es werden größere Teile, wie Wände oder das Dach, in einer Fabrik vorgefertigt, zum Grundstück transportiert, dort zusammengebaut und im Anschluss daran beginnt der Innenausbau. Eine dritte Möglichkeit ist, ein komplettes Fertighaus zu bauen. Dies geht sogar so weit, dass das Haus in zwei komplett vormontierten Hälften inkl. des Innenausbaus zum Grundstück gebracht und dort zusammengesetzt wird. Zum Schluss müssen dann nur noch die Maler rein, um die Innenwände zu streichen. All das wussten wir im Vorfeld nicht und haben uns daher recht unbedarft auf die Suche nach möglichen passenden Häusern gemacht. Wichtig war für uns der Grundriss, da das Grundstück nur auf eine Art zu bebauen ist. Von ursprünglich rund zehn Häusern, die potentiell in Frage kämen, haben wir uns in mühsamer Kleinarbeit und vielen Diskussionen auf fünf geeinigt. Nun wollten wir bei den fünf Herstellern Angebote für die jeweiligen Häuser einholen. Klingt simpel, ist es aber nicht. Von der Sprachbarriere einmal abgesehen (und nein, man kommt nicht zwingend immer mit Englisch überall weiter, auch nicht in Skandinavien), waren gerade Sommerferien…
Den Grundstückkauf konnten wir noch ohne ein schwedisches Bankkonto vollziehen, aber um künftig Zahlungen im Zusammenhang mit dem Grundstück bzw. dem späteren Hausbau abwickeln zu können, empfiehlt es sich, ein schwedisches Bankkonto zu haben. Wirft man das Stichwort „Bankkonto in Schweden“ in die sozialen Medien, hat man im Handumdrehen unzählige verschiedene Meinungen, Erfahrungen und Tipps. Es reicht von Klinkenputzen bei mehreren verschiedenen Banken, über die Aussage, dass es ohne die schwedische „Personnummer“ (ähnlich zu unserer Sozialversicherungsnummer) unmöglich ist, ein Konto zu bekommen, bis hin zu „war überhaupt kein Problem“. Wie so vieles scheint auch das von der Region, der Bank und dem Bankberater abzuhängen, an den man gerät. Eine Personnummer haben wir nicht, da wir weder in Schweden arbeiten noch dort unseren Hauptwohnsitz haben. Aber durch das Grundstück haben wir ein berechtigtes Interesse und somit standen die Chancen gut, dass wir ein Bankkonto in Schweden eröffnen können.
Auf Anraten unseres schwedischen Freundes haben wir bei einer Bank einen Termin vereinbart und sind zu diesem Termin nach Schweden gereist. Auch hier hat sich bewahrheitet, dass eine gute Vorbereitung alles ist. Wenn man alle erforderlichen Unterlagen und Papiere dabeihat, funktioniert es relativ problemlos. Und so konnten wir nach einer guten Stunde mit einem neu eröffneten Bankkonto die Bank wieder verlassen und die Heimreise antreten. Das war Mitte Juli 2022 und nun konnte der nächste Schritt folgen…
Und wieder einmal hieß es warten. Diesmal auf den Vertrag, den die Maklerin uns per E-Mail schicken wollte. Wir hatten glücklicherweise vereinbaren können, dass wir nicht zur Unterschrift nach Schweden kommen müssen, sondern die Unterlagen einmal vorab per E-Mail unterschrieben zurückschicken und anschließend in dreifacher Ausfertigung per Post. Ob es damit zusammenhängt, dass die Verkäufer selbst rund 1.600 km vom Grundstück entfernt in Norwegen wohnen und eine noch weitere Anreise als wir gehabt hätten für nur drei Unterschriften? Wer weiß, aber so war es gut für uns.
Als die Unterlagen am Ende Mai 2022 per E-Mail kamen, hieß es, einmal den Kaufvertrag, der natürlich auf Schwedisch war, durchzulesen und zu prüfen. Ein Hoch auf das Übersetzungstool, aber um sicherzugehen, dass keine Haken und Ösen enthalten sind, schaute unser Freund aus Schweden auch einmal drüber. In der Regel sind solche Verträge Standardverträge, wie auch in diesem Fall. Also alles gut, dreimal ausgedruckt, unterschrieben, ein Exemplar als pdf vorab per E-Mail zurück an die Maklerin geschickt und die Originalunterlagen ein paar Tage später zur Post gebracht. Jetzt hieß es hoffen, dass sie auch gut und vor allem schnell in Schweden ankommen, zumal sie ja noch nach Norwegen weitergeschickt werden mussten.
Die Anzahlung war bereits geleistet, der Rest wurde Ende Juni fällig und seit Juli 2022 gehört das Grundstück uns.
Nun konnten wir mit der Planung des Hauses beginnen.
